
Da wollte ich doch so einen richtigen schönen Hasspost über die FSK schreiben und noch ein bisschen über die Geldgier des örtlichen Kinobetreibers wettern. Zum Glück habe ich in alter Journalismusmanier vorher noch ein bisschen recherchiert und muss nun kleinlaut gestehen, dass mich meine mütterliche Wut gepaart mit Halbwissen fast an den Rand des Peinlichkeitsabgrundes gebracht hätten.
Folgendes trug sich zu: die Söhne sahen den neuen Star Wars Film (der im Übrigen “ endkrass“ ist und sie sind die Experten). Die Söhne sind elf einhalb (wirklich!) und gingen natürlich mit ihrem Personensorgeberechtigten ins Kino, der sie im Fall des Falles pädagogisch sensibel auffangen sollte. Der Fall trat ein – es war der Trailer des neuen de Caprio „The Revenant“ (FSK 16). Auch dieser Film soll gut sein – der Trailer war es nicht, was der Sorgeberechtigte bestätigte. Die Jungs waren so verstört, dass sie sich gar nicht mehr auf den Hauptfilm konzentrieren konnten. Zuhause erzählten sie nur von der Vorschau, in der ein Mensch vom Bären zerfetzt, ein Kind erschlagen wird und sich jemand aus einem Grab buddelt. Alptträume in den nächsten Nächten inklusive. Mein Mutterherz bebte und ich kombinierte: Hauptfilm ab 12 Jahre, Vorstellung um 20 Uhr – der Kinobetreiber will mit dem blutrünstigen Trailer älteres Publikum anlocken. Ist aber (zum Glück) nicht so.
Denn meine Recherche ergab:
- Film und Trailer bekommen eine seperate FSK- Einstufung, die sich oft unterscheidet.
- Zu „The Revenant“ gibt es 13 (!) unterschiedliche Trailer.
- Alle diese Trailer sind mit FSK 12 eingestuft.
- Der Kinobetreiber hat alles richtig gemacht.
- Ich bin wahrscheinlich zu weich.
Ich sattelte mein Pferd also wieder ab, löschte die Fackel und zerriss das Protestschreiben.
Mit entschuldigenden Grüßen nach Wiesbaden
Neja
Es ist dumm, sich über die Welt zu ärgern. Es kümmert sie nicht.
Marc Aurel