Archiv für den Monat April 2016

Bibliotheken

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Bibliotheken

Ich liebe das Lesen. Ich liebe Bücher und eigentlich auch Bibliotheken; ich wollte sogar schon mal Bibliothekarin werden. In Bibliotheken halte ich mich so ehrfürchtig auf wie in Kirchen und liebkose die alten schweren Schwarten. Früher wollte ich mich ernsthaft über Nacht einschließen lassen.

Seit einiger Zeit allerdings ertrage ich diese Horte des Wissen nicht mehr. Ich entwickle körperliche Abwehrsymptome wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Schweissausbrüche, ja sogar Sehstörungen. Gerade heute war ich mit den Kinder in der Bibliothek und bin fast umgekippt. Lag vielleicht auch daran, dass drei Kinder in drei Etagen verschwanden und wir nur 20 Minuten hatten.

Ich habe nachgedacht und glaube, Bibliotheken überfordern und ängstigen mich wegen ihrer Masse an Bücher. Sollte mir als Germanistin eigentlich klar sein, dass Bibliotheken Unmengen von Literatur beherbergen, aber ich habe zu Büchern ein etwas zwanghaftes Verhältnis. Für mich sind Bücher Möglichkeiten – fast Verpflichtungen. Wenn ich in einer Bibliothek bin, eile ich fast manisch die Gänge entlang, den Kopf in Schrägstellung um die Buchrücken zu lesen und unterm dem Arm schon einen Haufen schwerer Werke. In bestimmten Bereichen interessiert mich jedes zweite Buch und die Auswahl fällt mir schwer. Kann ich dieses Buch da lassen? Wenn DORT nun die Weltweisheit verborgen ist? Da hat der Schreiber soviel Seele und Geist investiert und ich lasse es stehen?

Ein wenig – und jetzt wird es richtig verrückt – spielt auch mein fortgeschrittenes Alter eine Rolle. Ich habe den irren Wunsch, in meinem Leben so viele Bücher wie möglich zu lesen. Da ich nicht weiß, wie lange mir bleibt, lege ich jetzt gut vor. Ich fertige lange „Zu lesen- Listen“ an, an denen ich nach Bibliotheksbesuchen verzweifele, da sie sich nicht verringern, sondern verzehnfachen. Ich lese neben der Standardbellestristik auch viele Sachbücher und neuerdings zusätzlich viele Zeitschriften, von denen unsere Bibliothek eine gute Auswahl hat. Aber auch eine noch so spannende GEO hat 50 Seiten, die erstmal gelesen werden wollen. Ich nutze die dreimalige Verlängerungsmöglichkeit IMMER aus, habe IMMER die maximal zulässigen 50 Medien im Haus und muss dann nach einem Vierteljahr trotzdem die Hälfte der Bücher ungelesen zurückgeben (Ich verspreche ihnen dann leise:“Irgendwann hole ich euch wieder.“).

Auch außerhalb der heiligen Hallen zeige ich ein leicht zwanghaftes Verhalten zu allem Gedruckten. Wir haben eine  Tageszeitung im Wochenendabo. Diese drei Tage haben ohne Immobilien und Stellenmarkt bestimmt 50 Seiten – und ich lese alles. Leider selten tagesaktuell – so weiß ich JETZT aber, was vor fünf Wochen in Birma los war. Der Stapel darf unter Androhung häuslicher Gewalt nicht ungelesen entsorgt werden. Ich fühle mich verpflichtet, ihn durchzulesen.

Ich sollte auf jeden Fall noch einmal mein Bibliotheksverständnis überdenken und einen kleinen Entzug wagen. Sehr vernünftig, zu Hause warten ja auch soviel ungelesene Bücher. Und das ungelesene Monatsmagazin seit 2013 – da hast du erstmal zu tun. (Stimme rechts). Bist du wahnsinnig! In der Bibliothek haben sie die neuesten interessantesten Sachen und so tolle Thementische, geh unbedingt wieder hin (Stimme links). Ihr seid, ich habe ein kleines Problem.

Ganz buchstabenverliebt grüßt Neja

Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.

Heine

 

 

Die Rosenkohl-Bier-Diät

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Die Rosenkohl-Bier-Diät

Tut mir leid, lieber Leser. Hier geht es nicht um Diäten und schon gar nicht um Rosenkohl und Bier.

Nachdem ich feststellte, dass mein Beitrag „Die Käse-Sherry Diät“ fast die meisten Aufrufe überhaupt hatte, obwohl es auch in ihm nicht um eine konkrete Diät ging, versuche ich noch mal mein Glück mit einer aberwitzigen Lebensmittelkombination und dem Suffix Diät.

Wenn du bis hierher gelesen hast und nicht wütend meinen Blog verlassen hast, kann ich dir sagen, dass es doch ein wenig um Essen geht. Ich möchte über unsere Ernährung nachdenke, mit der ich überhaupt nicht zufrieden bin. Seit Jahren probiere ich aus, feile an Zeitplänen, kaufe immer wieder Kochbücher mit den Reizwörtern „Blitz“ „schnell“  „nur 20 min“ und stelle fest, dass auch dieser Bereich wieder mal auf meine geliebte Alltagserklärungsformel „Zeit oder Geld“ hinausläuft.

Der Reihe nach: die Kinder frühstücken jeden Morgen Toast. Früher haben wir nur Müsli geschafft und ich hatte den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen, aber noch zeitiger wollte ich die Kinder nicht wecken, sie sind sowieso unter der Woche ganztags k.o. Nachdem wir unsere Morgenabläufe aber nochmal optimiert haben und die Kinder größér und schneller geworden sind,  schaffen wir auch toasten, schmieren und beißen. Die Tochter isst jeden Mittag wirklich um die Mittagszeit, die Söhne an drei Tagen leider erst um 14.30 Uhr. Das ist nicht gut, aber nicht zu ändern. An zwei Tagen haben sie kein Mittagessen, da wir eine halbe Stunde nach Schulschluß einen Anschlußtermin habe. Hier muss ich immer improvisieren und habe noch keine gute Lösung gefunden. Gekauften warmen Mittagstisch gibt es nur bis 14 Uhr (schaffen wir nicht); Bäckerteilchen sind einmal lecker, aber beim zehnten Mal ecklig-süß; Fastfoodessen ist zwar immer verfügbar, aber auf Dauer ungesund; die Bratwurst vom Stand bringt es auch nicht so und die zusammengekauften Snacks erst recht nicht. Ich kann vorher nichts besorgen, da ich direkt von der Arbeit komme und ich bin keine Mutter, die am Abend  etwas vorkocht und dann in Tupperdöschen auf der Rücksitzbank des Autos serviert. (Manchmal würde ich gern so eine Superduper-Mutter sein und irgendein Vollkorn-Rohkost-Dings so zubereiten, dass meine Kinder es auch essen). Problem hier also: keine ZEIT. Wenn ich weniger arbeiten würde und diese ausgewogenen Supersnacks vorbereiten könnte: kein weniger GELD.

Wenn wir täglich gegen 17 Uhr zuhause sind, sind alle so geschafft und unterzuckert, dass irgendwas Kleines (Banane, Milchschnitte, Butterbrot) – ja, ich gestehe, auch nicht zusammen am Tisch- verschlungen wird. Eigentlich ist es dann schon Zeit, über das Abendessen nachzudenken. Allerdings gibt es aber da noch diverse andere Aufgaben wie Tiere versorgen, Haushalt, Hausaufgaben, Kinderbedürfnisse, Mutterbedürfnisse, die sich dazwischen schieben. Und so wird es meist 19 Uhr, wenn der Erste panisch fragt: „Müssten wir nicht langsam mal abendessen?“ Meist gibt es  „Stulle mit Brot“, also Vollkornbrot (immerhin) mit Käse, Wurst, Aufstrichen, Salat …  Fertiggerichte gibt es bei uns nicht. Selten(ZEIT) koche ich einfache Sachen wie Nudeln, Kartoffeln und manchmal „kochen“ die Kinder  – hier schwanke ich noch zwischen völligem Verbot oder Resignation.

Wie bewundere ich Bloggerinnen, die das Essen für die Woche planen und dann auch wirklich kochen! Wann machen die das? Essen die um 22 Uhr? Wann kaufen die ein? Wer beschäftigt sich in der Zeit mit den Kindern?  Und es sind auch nicht nur die einfachsten Zutaten und Zubereitungsweisen in den Essensplanbeispielen. Wann fotografieren sie das Ganze und wann dekorieren sie den Tisch? Wann machen sie die Wäsche oder schreiben ihre Blogs? Sehr unheimlich. Mein Traum wäre, unser Abendessen regelmäßig beim Biobistro zu holen. Aber dafür – ihr ahnt es – fehlt das GELD.

Am Wochenende frühstücken wir für unsere Verhältnisse spät und ausgiebig. Es gibt ein einfaches Mittagessen und meistens hat der Gatte Lust, sich zum Abend eine Stunde in der Küche einzusperren und was richtig Gutes zu machen. Eigentlich will er ja nur in Ruhe die Fußball Bundesliga hören, ohne von mir mit weiteren Arbeitsaufträgen belästigt zu werden, aber wenn ein gutes Essen der Nebeneffekt ist, soll er gerne. Allerdings meint er es mit seinen Gerichten zu gut – schwer, fett und nicht ausgewogen. Wir hauen aber alle rein, da wir uns unter der Woche so einseitig ernähren. Am Wochenende gibt es auch viel Kaffee und Alkohol. Sonntags sieht es ab Nachmittag schon wieder anders aus, da bricht die legendäre Koppsche Sonntagspanik aus, von der noch zu berichten sein wird.

Ihr merkt, es ist nicht ideal und ich bin nicht grundlos unzufrieden. Wie kann ich unser Essverhalten verbessern? Wie kann ich Zeit sparen, um gut und gesund zu kochen? Aber eigentlich geht es hier nicht um möglichst schnelle Rezepte und die noch bessere Tagesorganisation. Ich glaube, ich bin sehr gut organisiert. Es geht darum, dass ich es mit drei Kinder und Job nicht hinbekommen, ZEIT für eine gesunde Ernährung aufzubringen.

Jetzt habe ich noch gar nicht über mein eigenes katastrophales Essverhalten geschrieben, auch das wird nachzuholen sein. Seid auf irrwitzige Überschriften gespannt.

Satt und gerade zufrieden grüßt Neja

Zwischen Essen und Ernähren können Welten liegen.

Sprichwort

Die Abrechnung- März

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Die Abrechnung- März

So, März also. Wieder mal zuviel Ausgaben für zu wenig Geld.Irgendwie ändert sich nicht viel und auch ich kann nicht viel ändern. Der größte Posten sind immer noch Lebensmittel, gekauftes Essen und Drogerieartikel.

80,30 Lebensmittel (nötig)

94,75 Tanken (nötig)

28,- Frühlingsblumen (Luxus)

22,60 Bastelkram (Luxus)

12,- Fotos (Luxus)

4,40 Parkgebühren (?)

14,90 Apotheke (nötig)

7,- Kosmetik (nötig)

13,10 Schulmaterial (nötig)

30,20 Essen ich (Luxus)

19,70 Essen Kinder (nötig)

2,60 Heu (nötig)

11,50 Bäcker (?)

5,- Kleidung Kinder (Luxus)

77,70 Drogerie (davon 50 € Luxus)

3,- Spende

67, – Geschenke

Insgesamt sind es etwas weniger Ausgaben – wir hatten aber auch freie Tage und einige Gutscheine. Was definitiv zu hoch ist, sind die Drogerieausgaben, wenn aber eine pubertierende Tochter und eine faltige, fleckige Mutter den Schönheitsmarkt mit seinem verheißendem Angebot betreten …

Viel Geld ist für Geschenke ausgegeben worden – hier will ich aber nicht sparen. Blumen müssen jetzt unbedingt sein – und beim Rest stellt sich wie immer die Frage: Zeit oder Geld?

Dies ist die letzte Abrechnung. Ich wollte die Reihe eigentlich bis mindestens Juli fortsetzten, aber ich möchte euch nicht langweilen und irgendwie ist es mir auch zu privat. Geld und Gehalt bleiben auf jeden Fall ein Thema im Blog.Die Kluft zwischen Einkommen und Lebenshaltenskosten und die Angst vor der Armut sind ein belastendes Familienthema.

In die Zukunft blickend grüßt

Neja

 

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen.

Goethe

 

 

 

Efeupost

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Heute wird es hier mal natürlich. Vor ein paar Tage habe ich eine Efeusession gemacht und alles geknipst, was sich im Garten befand.

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Efeu an Backstein

Ich liebe Efeu und ich liebe Backstein. Hier eine schöne Kombination.

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Efeu an Birke

Futterpflanze, Giftpflanze, Heilpflanze. Hedera Helix.

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Efeu an Holz

Immergrün und seit dem Tertiär dabei.

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Efeu nah

Einziges Nahrungsmittel der Efeu-Stechbiene.

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Efeu fern

Symbol von Treue, Unsterblichkeit und Freundschaft.

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In manchen Länder ist der Efeuverkauf verboten, da er sich ungehemmt verbreitet.

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ganz nah

Gerade jetzt ist das Grün so sattgrün. Ich bin ganz betüdelt und könnte reinbeißen.

Von der Beständigkeit  des Efeus beeindruckt grüßt

Neja

Heute, wo alles wackelt, wo alle Erde bebt…

Nietzsche

 

Die mysteriösen „man“

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Die mysteriösen „man“

Das macht man nicht! Man macht doch …. ! Was sollen die Leute denken?  Man (beliebiges Verb) das (beliebiges Adjektiv)…

Phrasen wie Peitschen. Kennt ihr das? Schon in meiner Kindheit reagierte ich allergisch auf das Wörtchen „man“ und fragte mich damals pubertär-aufsässig, heute ernsthaft:  Wo steht das, wer sagt das, warum soll ich das machen? Bekomme ich mal einen von den „man“ zu Gesicht? Ist das ein Mann oder eine Frau oder treten die nur als Gruppe auf? Können die reden oder nur ausführen?

Was passiert, wenn „man“(also in dem Fall ich) sich nicht so verhält, wie „man“ es soll? Werde ich sofort vom Blitz getroffen oder riskiere ich den Dorffluch? Schon immer habe ich in dieser Hinsicht gern provoziert – habe dem Besuch nicht die Hand gegeben, obwohl „man“ es so macht, habe keinen Tortenheber, obwohl „man“ einen hat, habe die Kinder nicht auf der örtlichen Schule eingeschult, obwohl „man“ das hier so macht (eigentliche Aussage: wir sind hier nicht in der Großstadt und ihr seid nichts Besseres). Dieses „man“ macht es so einfach, sich zu verstecken, nicht die eigentliche Meinung zu sagen bzw. überhaupt mit dem Denken zu beginnen.

Egal, ob es sich um kleine Alltagsdinge wie den Tortenheber oder wichtige Lebensentscheidungen handelt: wenn die Wörter „man macht…“  fallen, denke ich erstmal an das Gegenteil. Klar nehme ich auch Sachen an: wenn ich mich nach einem Obstbaumschnitt erkundige und der Bauer erklärt mir, dass man lieber soundso …, werde ich nicht das Gegenteil tun.

Was mich stört, ist dieses nicht hinterfragte und enggeistige Überstülpen von Konventionen, Rollen, Abläufen. Ich will nicht Teil der schafartige Masse „man“ ohne Meinung und Ideen sein. Ich bin ich, ich denke, hinterfrage und treffe natürlich auch Fehlentscheidungen. Aber es sind meine Entscheidungen und nicht die einer anonymen Gruppe, die mir ihre Aussagen nicht begründen kann. Die Torte kann ich genauso gut mit einem breiten Messer heben. Abgesehen davon backe ich keine Torte. Das kann damit zu tun haben, dass ich in meiner Kindheit überproportional häufig hörte:“Du musst dich doch dafür interessieren. Als Mutter muss man doch Kuchen und Torte backen können.“ Muss man nicht.

Ich bin in sehr engen Grenzen mutig, aber hier ist es mir wichtig, meinen Kinder zu zeigen, dass es die furchteinflössenden „man“ nicht gibt. Es ist egal was „die Leute“ (das sind die Nachbarn von „man“) sagen – wichtig ist, dass jeder seine eigenen Entscheidungen trifft und bestenfalls damit zufrieden ist.

Ganz emanzipiert grüßt heute

Neja

Konvention heißt Übereinkommen in Worten und Handlungen ohne Übereinkommen des Gefühls.

Nietzsche

 

Buch der Woche 14 – A.J. Cronin: Die Schicksalsnacht

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Buch der Woche 14 – A.J. Cronin: Die Schicksalsnacht

Hmm, was ist mir denn da ein die Hände gefallen? Ein kleines, dünnes graues Büchlein, welches sich wahrscheinlich jahrelang neben den dicken Schinken versteckt hatte. Woher ich es habe, weiß ich nicht mehr; dass ich mir bei diversen Umsortieraktionen immer mal wieder in die Hände fiel und mich neugierig machte, weil ich mit Autor und Titel absolut nichts anfangen konnte, weiß ich schon noch. Gestern Abend habe ich dann in zwei Stunden dieses verlockend dünne und unscheinbare Büchlein „ausgelesen“. Heute die Recherche: Cronin war schottischer Arzt und schrieb nebenbei 25 Romane, die sich mit seinem Milieu und vor allem seiner Beobachtung von sozialen Ungerechtigkeit beschäftigten. „Die Schicksalsnacht“ entstand 1940 und wurde noch im selbem Jahr verfilmt (Respekt).

Wenn das Buch nicht in dieser seriösen Aufmachung dahergekommen wäre, könnte man es gut als Groschenroman lesen. Die Figuren sind sowas von kategorisiert und schwarz-weiß gezeichnet, das man als Leser fast beleidigt sein müsste. Es geht um die Krankenschwester Anne (durchgängig gut, klug, schön) und ihre Schwester Lucy (naiv und selbstsüchtig, am Schluss gut- nützt ihr aber nichts- sie stirbt), um den Oberarzt Prescott (durchgängig gut, klug, schön) und noch ein paar Nebengestalten mit Charakterstagnation. Natürlich bekommen sich die beiden guten und schönen Menschen, nachdem alle Personen eine Katharsis durchlaufen haben und eine schwierige Hirn-OP ( entgegen aller Voraussagen und Hindernisse erfolgreich) durchgeführt wurde.

Trotzdem hat das Büchlein seinen Reiz. Eine gute Geschichtsidee, spannend erzählt und dann doch nichts so einseitig, wie es vielleicht meine obige Beschreibung vermuten lässt. Der sozialkritische Aspekt besteht hier in der Beschreibung der wirklich schlechten Arbeits-und Lebensbedingungen der Krankenschwestern und ihrer ersten gewerkschaftlichen Organisation. Das Buch hat mich nicht gelangweilt, wie es bei vielen der heutigen Werke mit ihrer Selbstbespiegelung und ironischen Ironie der Fall ist. Trotzdem verlässt es mich in die Kiste (den Container muss man fast schon sagen) der weiterzugebenen Bücher.

 

… der große Reichtum erlaubte ihr, dauernd krank zu sein. Sie liebte ihren Mann immer noch, lag aber die meiste Zeit zu Bett und litt an nervösen Zusammenbrüchen, die sie mit den harten Kämpfen ihrer ersten, sehr arbeitsreichen Ehejahre begründete.

 

Schon das nächste Buch bereitlegend grüßt

Neja