Archiv der Kategorie: Kritik

Wie ich mein Kamel verkaufte

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Wie ich mein Kamel verkaufte

Es ging zu wie auf einem arabischen Kamelmarkt. (pc-Selbstzensur: Der vorige Satz stellt keineswegs eine Diskriminierung eines bestimmten Tieres oder eines Lebensraum dar, sonders ist eine neutrale kulturwissenschaftliche Aussage.)

Tag 1

Kamelkäufer(KK) und informierter Verkäufer (IV) sitzen locker beeinander und plauschen.

KK: „Blabla … Ihre Leistung… sehr zufrieden… Aufgabenbereiche….. Ziele erreicht….. gute Außenwirkung…. blabla“

IV: „Freut mich.“ (nickt und schaltet wieder ab).

KK: “ Und dann kommen wir mal zum Gehalt.“

IV: (schreckt auf und nimmt eine kompetente Haltung ein): „Ja?“

KK: “ Sie hatten ja vermerkt, dass eine Anpassung geben soll…“

IV: (gut vorbereitet, mit Überzeugung) “ … schon zwei Jahre dabei ….Aufgaben und Verantwortung gewachsen….. gute Mitarbeiter gut bezahlen….“

KK: „Was haben Sie sich denn vorgestellt?“

IV: (holt Tabelle aus der Tasche) „Ich habe hier mal die Durchschnittsgehälter für meine Bereiche in unserer Region zusammengefasst. Ich bin im Prinzip fünf Abteilungen, weiß nicht, was ich zuerst machen …“ (reicht zögernd das Blatt rüber)

KK:  (studiert Tabelle und erfasst die in stundenlanger Arbeit zusammengestellten Daten nicht).“ Ja, mh, was hatten Sie sich denn nun vorgestellt?“

IV: (hatte gehofft, dass KK aus Zahlen schlau wird) „Na, so viel wie’s geht.“ BLÖDE ANTWORT! BLÖDE ANTWORT!

KK: “ Sagen Sie jetzt was!“

IV:  (todesmutig) „3000!“ (albern kichernd )

KK: „3000:“ (Stimme wird leise, KK wird blass).

Zeit vergeht.

KK:“Ich nehme mal das Blatt mit, ich will erstmal mit dem Lohnbüro reden, was da für mich noch draufkommt. Wir sprechen morgen.“ (will aufbrechen)

IV: (zufrieden, dass KK nicht gleich in Ohnmacht gefallen ist… mit mutiger Stimme): „Das können Sie doch jetzt gleich ausrechnen, mit dem Dreisatz und so…“

KK: (behält bewunderswerter Weise die Fassung ) “ Lassen Sie uns morgen reden.“

Tag 2

KK: (steigt ohne Umschweife ein)“Wir hatten ja gestern über Ihr Gehalt gesprochen und ich muss sagen, das ich schockiert war.“

IV:(schluck) „Mh“

KK: „Ich habe gestern noch eine Stunde mit dem Steuerberater telefoniert und wir haben uns alles detalliert angeguckt.“ (holt Blatt hervor, dass jetzt noch voller bemalt ist)

IV: (würg, winkt schwindener Hoffnung hinterher) „Mh.“

KK:“ Also Tarif öffentlicher Dienst …Eingruppierung … muss es ja auch erwirtschaften….schon entgegengekommen… eigentlich 2100…schon Riesensprung…

IV: (fällt ihm ins Wort und argumentiert, als ob es um sein Leben gänge) „Dann Aufgaben kürzen, Qualität leidet….blabla.“

KK: „Maximal 2300.“

IV:  (wird im Angesicht des Untergangs frech) „Dann darf man nicht so viele teure Möbel anschaffen und diese ganzen Weiterbildungen buchen.“

Zeit vergeht.

KK: (scheint Kopfschmerzen zu bekommen) “ Ich kann doch auch nicht mehr…..2300.“

IV: (vollkommen von Sinnen) „Unter 2500 gehe ich hier nicht raus.“

KK: “ Passen Sie auf, ich komme Ihnen entgegen – wir machen ab dem 01.03. 2400.“

IV: „Ab 01.06. 2500.“

KK:“Ab 15.06. 2450.“

IV:“Ab 15.06. 2500.“

KK: „Ab 15.06. 2480.“

IK: (die Fassung verlierend) „Mann, haben Sie sich doch nicht so, die 20 Euro!“

KK: (lächelt unergründlich)

IV: „Ab 01.07. 2500.“

KK: (atmet tief aus) „Okay, dann sag ich dem Lohnbüro Bescheid.“

Kamelkäufer(KK) und informierter Verkäufer (IV) sitzen locker beeinander und plauschen.

 

Bald etwas reicher grüßt

Neja

 Mancher wird es mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

William Falkner

 

 

 

Buch der Woche 7/8 – Carlos Ruiz Zafons Schauerromane

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Buch der Woche 7/8 – Carlos Ruiz Zafons Schauerromane

Ein genialer Schachzug: ich bespreche zwei zusammenhängende Bücher und bin wieder im zeitlichen Rahmen. Also, es soll um die dicken Wälzer „Das Spiel des Engels“ und „Der Schatten des Windes“ gehen. Die Buchtitel sind für mich abschreckend und ich hätte die Bücher genau deshalb nicht gelesen, wenn sie nicht monatelang auf den Bestsellerlisten (na gut, das ist schon ein bisschen her) gestanden hätten. Nicht, dass mich das in meiner Wahl beeinflussst, aber als dann noch eine Kollegin mit diesem Teil ankam … musste ich es ihr klauen und selber lesen.

Ich wurde gut unterhalten. 1482 Seiten in 4 Wochen a 10 min ist ganz gut und spricht für den Spannungsgehalt. Günstigerweise las ich das zweite Buch vor dem ersten Buch, also das zweitgeschriebene, das chronologisch vor dem erstgeschriebenen liegt… ach, ihr wisst schon. Den Inhalt kann man gar nicht wiedergeben. Er ist zu verworren, verzwickt und ich habe einiges bis heute nicht aufgelöst. Es geht immer um Bücher und die Liebe zu diesen, sowie um Menschen und die Liebe zwischen diesen. Bücherliebhaber, Bücherfeinde, Autoren, Journalisten, Buchhändler und Bibliotheken.  Außerdem spielen alte Häuser mit einer gruseligen Geschichte eine große Rolle.

Ausgangspunkt ist das Barcelona des letzten Jahrhunderts, daneben gibt es zeitliche und örtliche Parallel- und Davorhandlungen. Gelungene Stimmungsbilder, Lokalkolorit, originelle Figuren (sogar der Teufel selbst tritt auf)* und teffende Dialoge begleiten die verschlungenden Geschichten. Alles hängt zusammen, ist schwierig und grundsätzlich unheimlich. Andererseits auch wieder sehr gegenwartsbezogen und zum Teil sogar lustig.

Ich mag einerseits Schauergeschichten a la E.T.A. Hoffman, Poe  und andererseits diese südamerikanische Fabulierlust mit Mystikanteil wie bei Allende und Garcia Marquez (schön lispeln bei den s-Lauten). Zafon verbindet dies alles sehr unterhaltsam und gekonnt. Gut, das nichts wirklich  unrealistisches passiert (traumatisch ist mir da  John Conolly „Das Buch der verlorenen Dinge“ in Erinnerung geblieben, ein brutaler Märchen/Fantasy/Horrormix) und sich viele Gruseleffekte durch Zafrons gutes Schreiben nur in meinem Kopf aufbauten. Die Bücher sind zum Einschlafen nicht förderlich und manche Nacht bin ich träumend durch Barcelonas Staßenlabyrinthe gelaufen, verfolgt von Fumento,  Inspector Grandes und dem Patron selbst.

Zufrieden die Wälzer einsortierend nehme ich mir vor, noch andere Werke des Autors zu … bekommen.

Gut unterhalten grüßt

Neja

*Ein noch besseres Buch mit diesem Thema ist James Robertson“Der Teufel und der Kirchenmann“.

Neid ist die Religion der Mittelmäßigen. Er stärkt sie, entspricht der sie zernagenden Unruhe (…) und gestattet ihnen, die eigene Niedertracht und Gier zu rechtfertigen, bis sie glauben, dies seien Tugenden (…), die durchs Leben ziehen, ohne eine weitere Spur zu hinterlassen, als ihre hinterhältigen Bemühungen, all jene zu verachten, auszuschließen oder sogar, wenn möglich, zu vernichten, die durch ihre schiere Existenz ihre seelische und geistige Armut sowie ihre Unentschlossenheit bloßlegen.

aus „Das Spiel des Engels“

Schauerroman

 

Buch der Woche 6 – M.G. Burgheim: Future Pop

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Buch der Woche 6 – M.G. Burgheim: Future Pop

Schon wieder ein deutsches Buch aus der Jahrtausendwende, komischer Zufall. Das nächste Buch führt uns nach Spanien, aber erst mal „Future Pop“. Ich habe es irgendwann mal in Berlin angelesen und war so angetan, dass ich es für mich bestellte.

Ein westdeutscher Mann, der in Brandenburg unterrichtet, schreibt über eine Berliner Frau, die in Brandenburg unterrichtet. (Nachtigall…)

Der Inhalt ist heftig und nachwirkend. Die Lehrerin Arietta beobachtet den Aufstieg der glatten, austauschbaren Popband DIE PIONIERE zu einer Jugendbewegung und letztendlich zu einer bürgerumfassenden Strömung, die politisch Einfluß nimmt. Gerade jetzt- im Zeichen der ähnlich gearteten poltriglauten AfD-bin ich sehr hellhörig, wenn es erst um den Ausschluss und dann um die Verfolgung von Minderheiten geht.

Arietta ist einige der wenigen, die sich wehrt und daraufhin  in vielen Lebensbereichen persönlich angegriffen wird und zu Schaden kommt. Sehr eindrucksvoll wird der Aufbau einer Diktatur an Grußformel, Kleidungsordnung, Hierarchien, Belohnung-und Bestrafungssystemen und dem letztendlich immer größer werdenden Einfluss auf alle Bereiche des Staates beschrieben. Es gibt hartes Internetbashing, Belohnungsdrogen, vergiftete Hunde, Straßenkämpe, Tote und weitere unschöne brutale Geschehnisse. Arietta zweifelt an sich selbst, da die große Masse an die Idee der PIONIERE glaubt und sich unreflektiert anschließt, wagt mit einigen wenigen Mitstreitern dann doch ein Aufbegehren.

Ich war bei den echten Pionieren (blau und rot) und bin seit dem Kindergarten indoktriniert worden (natürlich findet man als Kind alles toll und übt auch Granatenwerfen) – umso schmerzvoller ist die realistische Beschreibung von instrumentalisierter Erziehung gepaart mit Angst und keiner Möglichkeit des Vergleichs oder der Überprüfung. Kompliment an den Autor für diese sehr wirklichkeitsgetreue Darstellung der Massenmanipulation, die im schlimmsten Fall so funktioniert hat.

Obwohl viele schwierige Bereiche wie Hitlerdiktatur, DDR, Medieneinfluss, Korruption und am Wichtigsten, die Macht von vordergründig einfacher Musik a la Rammstein/Scooter/  Pet Shop Boys vermischt werden, gelingt es dem Buch zu fesseln und zu aktivieren. Sprachlich manchmal etwas zu aufgesetzt und oft doch zu arg offensichtlich auf den gewünschten Effekt abgezielend; in anderen Bereichen dafür sehr genau zuhörend.

Ein Buch, welches nachwirkt. Ich habe es Anfang Januar gelesen und immer wieder erinnere ich mich an Szenen, vor allem aber an das beängstigende Gefühl, ob man selbst oder die große Masse „normal“ denkt und handelt. Kann gern Pflichtlektüre der 10. Klassen werden.

Bestimmt hatte alles seine Richtigkeit und war eigentlich nur ein genialer Schachzug, um widerstreitende Interessen zu integrieren, ein Signal für eine bessere Zukunft. (…) Warum sollte sich der Staat nicht an der Finanzierung einer Popband beteiligen., zumal die Sache lukrativ war und allemal wirksamer als die üblichen Plakatwand-Appelle …

aus „Future Pop“

Nachdenklich grüßt Neja

Buch der Woche 5 – Elke Naters: Königinnen

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Buch der Woche 5 – Elke Naters: Königinnen

Habe aus Gründen wenig geschrieben, aber trotzdem gelesen. Nun bin ich sehr in Verzug,  schon KW 8 und erst drei Bücher vorgestellt! Jetzt aber los, Frau Kopp.

Wir beginnen mit Elke Naters „Königinnen“. Ein kleines, dünnes Buch, welches schon lange im Regal steht und – gefühlt –  um die Jahrtausendwende (yes, geschrieben 1998) zu mir kam. Da gab es doch ganz viel von diesen kleinen Befindlichkeitsgeschichten.

Das Buch hat viele Hauptsätze. Die sind meist banal. Sie ermüden schnell.  Weil nichts passiert. Es hat auch unglaublich coole Sätze wie diese hier: „Wenn man so eine Musik hört, egal wo, muss man sofort umdrehen und  hinausgehen, weil bei dieser Musik bekommen die dümmsten Menschen gute Laune, das ist so unerträglich, dass kann man  sich gar nicht vorstellen. Weil sonst bekommt man als nicht dummer Mensch die schlechteste Laune, die man sich vorstellen kann.“

Es geht um um zwei Frauen, Männer, Berlin und Shopping. Es geht um Einsamkeit, Kommunikation, Freundschaft, Neid und Armut.

Das dünne Büchlein schafft es, ungesagt bzw. ungeschrieben ganze Paletten erwachsenen Zweifelns aufzuschichten und wieder abzutragen. Oft strengt die Hauptsatzsprache an. Sie wirkt zu nüchtern und zu spröde. Aber wenn man sich auf diesen stakkatohaften Fluß einlässt, erscheint das Unsichere und Suchende dahinter. Wie geht erwachsen sein? Wie geht Freundschaft?

Ich gebe es trotzdem weiter. Nicht, dass ich beide Fragen beantworten könnte (siehe hier), aber es passt nicht mehr in meine Zeit. Literaturempfehlung in der Literaturempfehlung: Bernhards „Wittgensteins Neffe“ werde ich lesen.

Mein Leben ist voll von ermüdener Hausfrauenscheiße.

aus „Königinnen“

 

Ermüdet Neja.

 

Die Abrechnung – Januar

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Die Abrechnung – Januar

So, jetzt ist es soweit. Ich muss der Welt meine desaströse Finanzlage offenbaren und meine monatlichen Ausgaben erklären. Dabei zählen nur Barausgaben und Ausgaben mit der EC-Karte, sonst wird es zu verwirrend.

Ich werde für mich jeweils entscheiden, ob die Ausgabe notwendig oder überflüssig war. Wobei, wo sind da die Grenzen? Wo ziehe ICH die Grenzen? Notwendig sind eigentlich nur Wasser und Brot. Wo geht mein persönlicher Luxus los? Wieviel kann ich mir verbieten, ohne die Lebensfreude zu mindern? Sich alles, alles zu verkneifen, ist doch auch nicht das Wahre. Ich merke schon, dass wird nicht angenehm.

11,69 Bäcker ?? (Hier ne Brezel und da ein Brötchen, könnte man reduzieren, allerdings find ich das für drei Kinder und 4 Wochen okay.)

8,00 Lotto LUXUS

89,42 Lebensmittel ?? (Oje, ein großer Posten. Dabei ist das nur das Nachkaufen zum Wochenendeinkauf: Brot, Getränke, Obst und Gemüse….) Allerdings beim genauen Hinschauen öfter auch mal Käse, Jogurt, eine Zeitschrift, Chips für die Kinder- soll ich das unterlassen?

5,00 Lebensmittel LUXUS (Das ist die Lidl Pasta.)

34,45 Mittagessen für mich LUXUS (Ich könnte auf der Arbeit meine Brote rausholen…, will ich aber auch nicht immer. Etwas Sparpotiental ist hier drin.)

22,00 Abendessen NÖTIG (Teambildende Maßnahme)

49,23 Mittagessen für die Kinder ?? (davon 12,00 NÖTIG) Die Kinder essen aus Zeitgründen an zwei Tagen kein Schulessen, haben aber trotzdem einen langen Tag – würde es hier ein Brot tun? Ich glaube nicht.) Wobei, im Januar haben wir mit dem warmen Essen übertrieben.

29,00 Fahrkarten ich NÖTIG

57,00 Friseur LUXUS (Andererseits muss ich auch im Job etwas gepflegt aussehen.)

16,50 Schulkram NÖTIG (Billiger gehts immer, aber Zeit…)

21,92 Drogerie (Billiger gehts immer, aber Zeit…)

44,11 Tierbedarf (u.a. Katzenklo) Braucht eine Katze zwei Klos?

19,80 Kontaktlinsen ?? (Kann natürlich auch mit ner Brille rumlaufen, will ich aber nicht. Siehe Friseur.)

30,00 Kettenreparatur  ?? (Die Ketten lagen zwei Jahre bei mir herum, allein bekommt man das nicht hin. Hätte sie auch wegwerfen können, sind aber lange Begleiter.)

3,60 Parkgebühren ?? (Kann natürlich ewig nach einem nicht gebührenpflichtigen Parkplatz suchen, aber Zeit…)

7,50 Bücher LUXUS

4,55 Kaffee LUXUS

85,10 Tanken NÖTIG

14,9 Haushaltswaren (Billiger gehts immer, aber Zeit…)

50,11 Apotheke NÖTIG

10,75 Briefmarken NÖTIG

38,50 Archivkiste LUXUS

2,30 Blumen LUXUS

15,00 Tastatur (nicht akut nötig, bevor aber die Laptoptasten bei den Kinder kaputtgehen, ist das vorbeugend gedacht.)

31, 00 (Schmuck Kind und ich) LUXUS

So, insgesamt habe ich im Januar ungefähr 700€ ausgegeben, davon 130€ eindeutig nicht notwendige Ausgaben. Bei einigen Posten kann ich nicht festlegen, ob es noch notwendig oder schon Luxus ist. Dies ärgert mich, denn es handelt sich eigentlich um so selbstverständlichen Kram wie Essen, Drogerie und Haushaltswaren. Wie weit will und kann ich mich beschränken? Muss es immer nur das allerbilligste und niedrigwertigste sein? Warum kann ich meinen Kindernicht einfach so ein Überraschungsei oder eine Obstschale kaufen?

Und wieder einmal tritt zu Tage, dass alles auf die Formel Zeit oder Geld hinausläuft. Natürlich kann ich viel selbermachen, ewig einen Parkplatz suchen, alle Discounter nach Angeboten abfahren (nein, ablaufen, um Bnzin zu sparen), dann habe ich aber keine Zeit mehr, 30 Stunden arbeiten zu gehen.

Geärgert hat mich: mit meiner Qualifikation und meinem Job die zwei Packungen Lidl – Edelpasta als Luxus bezeichnen zu müssen. Müsen Bücher für 1 € wirklich Luxus für mich sein? Ich empfange doch kein Hartz 4, das muss mein Gehat doch hergeben?

Stolz bin ich: zweimal am reduzierten Modeschmuck-Aufsteller vorbeigekommen zu sein. Ich hatte sogar diverse Sachen in der Hand, habe aber alles wieder zurückgelegt, da ich mir die Frage: „Brauch ich das wirklich?“ eindeutig und unzweifelhaft mit „Nein!“ beantworten musste. Ich bin eine große Meisterin im Selbstbelügen und war diesmal knallehrlich zu mir. (Letztendlich habe ich dann doch einem anderem Schmuckgeschäft nicht wiederstehen können.)

Diese Aufstellung macht mich traurig und wütend. Meine Argumentationen für das Gehaltsgespräch werden schlüssiger.

Es grüßt Neja

Ach, reines Glück genießt doch nie, wer zahlen soll und weiß nicht wie.

Wilhelm Busch

Ich kauf dir eine schöne Schulzeit

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Ich kauf dir eine schöne Schulzeit

Nein Lehrer, LRS ist nicht heilbar! Und nein Schulleiterin, der Knoten wird nicht platzen. Wer gleich platzt, bin ich.
Vorgeschichte: Als ich wegen eines Arztbesuchs meine Kinder vormittags in der Schule abholte, fand ich Sohn 1 völlig aufgelöst und verheult im Flur sitzen. Rot im Gesicht, zappelnd, sich mit den Händen an den Kopf schlagend. Vor sich eine Leistungskontrolle, die er nachschreiben musste; was an sich völlig in Ordnung ist. Aber um ihn herum Kinder, die ständig zur Toilette eilten und vor denen er seine Tränen zu verstecken suchte. Er stand enorm unter Druck, die ihm die ablaufende Zeit, der Inhalt der Arbeit und die anderen Kinder machten. Der verzweifelte kleine Kerl – wie gern hätte ich ihn in die Arme genommen. Aber er musste sich vor mir quälen. Sohn 2 kam mir mit seiner Arbeit in ähnlichen Zustand von irgendwoher entgegen. Die Jungs waren geistig und körperlich total erledigt, es brauchte zwei Stunden großer Mutteraufmunterungskunst, bis ich sie wiedererkannte. Kann man für das Nachschreiben nicht eine andere Örtlichkeit im Schulgebäude finden? Muss man Kinder mit dieser Symptomatik 45 min allein lassen?
Meine Söhne haben leider das komplette Rundumsorgenpaket von ADHS/LRS/Dyskalkulie/AVWS/undkeine Ahnungwasnochkommt mitbekommen. Ich bin wirklich keine dieser Mütter, welche die Sprachstandsentwicklung auf den Monat genau herbeten kann und bei jeder Auffälligkeit sofort Hochbegabung/ADHS/Autismus/Hochsensibilität … schreit. Mir wäre es tausendmal lieber, sie wären stinknormal, mittelmäßig, von mir aus auch faul. Es wären uns literweise Tränen und quälende Gedanken erspart geblieben. Ich habe mich sehr schwer getan, jedes Jahr eine neue Diagnose zu akzeptieren, welche die Aussicht auf eine sorglose Schulzeit nochmals verschlechterte. Ich hätte aber gern noch dreimal so viel Zeit, Geld und Nerven für Ärzte, Therapien, Nachhilfen, Hilfsmittel investiert, wenn die Chance auf Besserung bestünde. Tut sie aber nicht. Meine Söhne haben einen IQ leicht über Normalwert, sind verbal sehr stark und sozial kompetent. Sie lesen, haben eine gute Allgemeinbildung und ein enormes Gedächtnis. Sie können aber nicht schreiben/rechnen/stillsitzen – und nur das zählt im deutschen Regelschulsystem.
Ich setze mich in Lehrerweiterbildungsseminare und versuchte am Wochenende einige Defizite aufzufangen. Ergebnis: viele Tränen, noch mehr Wut und kein Wochenende bei allen Beteiligten. 0,01% Erkenntniszuwachs bei den Betroffenen. Ist es das wert? Nachdem der letzte medizinische, therapeutische, pädagogische, heilpraktische und ich gestehe, esoterische Strohhalm verbraucht war, akzeptierte ich die Tatsachen und versuchte, den Schulalltag der Kinder erträglich zu gestalten. Bei der Recherche fanden sich tolle Sachen wie Förderunterricht, Nachteilsausgleich und Hilfsmittel wie eine Spracherkennungssoftware. Euphorisch wanderte ich zur Schule und bekam zu hören: „Wie, mündliche Abfrage? Dann wollen das ja alle.“ „Vorn soll er sitzen?“ „Geht nicht, er ist zu groß.“ „Einen Computer, der allein mitschreibt?“ „Jetzt hörn Sie aber auf!“ Seitdem wuseln wir uns mit zunehmender Frustration durch ausfallenden Förderunterricht und dem kompletten Desinteresse, mit einigen Ideen und didaktischen Hilfsmittel den Unterricht für die Kinder anzupassen. Schon eine Kopie des Tafelbildes, die man zu Hause in Ruhe abschreibt und dadurch den Stoff für den nächsten Test auch wirklich lernen kann, würde reichen. Das macht aber Arbeit, braucht Engagement und ein bisschen Herzblut – eigentlich Eigenschaften, die mindestens bei Grundschullehrern zu erwarten sind.
Als bewährten Vorschlag zur Problemlösung bat man mir hingegen den Verbleib in der Klassenstufe an. Wie lange sollen die Kinder denn verharren? Nur weil ich dreimal die Großschreibung lerne, muss ich sie nicht kapieren. Der vielbeschworene Knoten wird auch dann nicht platzen, wenn ich 100mal das gleiche Wort übe. LRS-Kindern fällt drei Tage später noch eine neue Schreibweise ein. Und was macht das emotional mit Kindern, wenn sie drei Köpfe größer sind als Klassenkameraden und trotzdem weniger können?
Ein zweite vorgeschlagene Variante war der Unterricht nach dem Rahmenlehrplan der Sonderschulen: normal intelligenten, interessierte Kinder schließen damit nach mindestens 10 Jahren (wenn Vorschlag 1 zutrifft, auch länger) die Schulzeit mit dem Abschluss der 8. Klasse ab. Dass meine Kinder keine Ärzte oder Elektroingenieure werden, ist mir klar. Aber bekommt man als Gärtner oder Autoschrauber mit diesem Abschluss überhaupt eine Chance auf eine Ausbildung? Wo doch jeder Koch am besten Abitur braucht?
Letztendlich stand dann noch die Umschulung in die Förderschule im Raum: Mein kerngesunden, wortgewandten, phantasievollen, naturwissenschaftlich interessierten Jungs in eine Einrichtung mit dem „Förderschwerpunkt Lernen“ oder „emotionaler Förderbedarf“? Bei dieser Aussicht wird sogar das verbotene Homeschooling eine andenkenswerte Variante.
Die Lehrerschaft ist nicht mit der seit Jahren bestehenden Gesetzeslage vertraut, noch in irgendeiner Art und Weise auf die Inklusion vorbereitet. Personal, Wissen über Teilleistungsschwächen und Goodwill fehlen. Motivierte Kinder entwickeln Schulangst und verschenken ihr Potential. Ich erwarte keine Wunder, nur ein bisschen Bewegung im System und den Blick auf den Einzelnen. Meine Kinder sind nicht Variante a, b, oder c.
Letztendlich wird es wohl eine Umschulung auf eine Privatschule werden, welche die Kinder größtenteils in Ruhe lässt und „durchschleift“. Das finde ich elitär und unehrlich, aber wenn das staatliche Schulsystem nicht reagieren kann, muss ich meinen Kindern eben eine Schulzeit ohne Angst kaufen. Das Leben danach ist leider in keinster Weise käuflich, aber vielleicht haben sie so viel Stärke und Strategie entwickeln, dass sie ihren Weg auch ohne das Dehnungs –h machen.

Wer will, ist des Schicksals Freund, wer nicht, sein Knecht.

Cicero

 

Papiernazi

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Papiernazi

Ich habe kürzlich 7 kg einseitig bedrucktes Papier weggeworfen. So.

Mmmhhh…. Tiefes Einatmen mit strafendem Augenbrauenhochziehen auf der anderen Seite. Das macht man doch nicht! Du Papiernazi. Die Bäume, das Klima, du bist mit Schuld, wenn die Welt zugrunde geht, blabla…

Lange Jahre sammelte ich alles Bedruckte bis zum Format A5 und stapelte es zu hohen Türmen, in der Hoffnung auf Verbrauch irgendwann durch irgendwen. Sogar bei den letzten Umzügen schleppte ich einen Karton einseitig bedrucktes Papier mit. Man müsste mal die Ökobilanz des gefahrenen Umzugskartons (immerhin 300 km) im Verhältnis zum Otto-Billig Neublock ausrechnen, aber ich wollte alles richtig machen.

Ich habe zwar drei kritzelwütige Kinder, die müssten aber bis zum Rentenalter malen, um die Stapel ansatzweise abzutragen. Sie sind auch in einem Alter, wo sie Bilder verschenken oder Papier verbasteln und da ist es schon peinlich, wenn auf der Rückseite die Mahnung für obskure Abnehmpräparate oder Seminarmaterial über die psychosoziale Entwicklung des Kindes zu sehen sind. Außerdem benutzen wir aus Geiz äh Sparsamkeitsgründen dünnes Papier, was bedeutet, dass die Druckerzeilen durchschimmern. Die Kids haben also kein rein weißes Blatt vor sich, was den Malspaß erheblich schmälert, weil man die grauen Linien in das Bildsujet einbauen muss.

Ich selbst schreibe zwar alle Konzepte, Pläne und Listen auf diesem Papier vor – mehr als 5 Blätter pro Woche verbrauche auch ich nicht. Stattdessen quetsche ich täglich fünf neue Blätter in die Ablagen – Rechnungen, falsche Kopien, Werbung. Es kommt mir vor, wie das Märchen vom süßen Brei – nur dass bei mir Papier- und nicht Breiberge quellen (mit letzterem könnte ich mich ja noch anfreunden).

Im zweiten Emanzitionsschritt habe ich sogar schon gewagt, Bücher in den Papierkorb     (nie in den Ofen) zu werfen. Diese waren total zerfledert, rochen komisch und/oder waren fragwürdigen Inhalts. Gerade bei letztem Punkt ist meine Toleranzschwelle sehr sehr hoch. Weg kommen nur Druckwerke, die eindeutig Auftragsliteratur sind und indoktrinieren sollen. Der Rest wandert in die Kiste mit den langweiligen, unterfordernden oder nicht mehr benötigten Büchern. Diese ist fast voll und wird bald verschenkt. Ich selbst bin sehr kritisch, kann aber nicht über den Unterhaltungswert für andere richten. Vielleicht freut sich doch jemand über „Der Jagdhund“ oder den Sick’schen „Dativ“.

Zurück zum Papier. Dieses liegt jetzt in der blauen Tonne, wird (hoffentlich) receycelt und begegnet mir vielleicht in Form einer Zeitschrift oder eines schönes Notizheftes wieder.

Verschlankt grüßt

Neja

  • Ich weiß natürlich, dass der Begriff „Papiernazi“ eine negative Bedeutung hat und damit die Schreibtischtäter unter Hitler bezeichnet wurden, welche auf dem Papier Befehle erteilten und sich nicht die Hände schmutzig machten. Aber Mensch, ich will nicht immer politisch korrekt sein, hat mir ja beim Papier auch nichts gebracht.

 

Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.

Kurt Tucholsky

Buch der Woche 4 -Natalia Sanmartín Fenollera: Das Erwachen der Señorita Prim

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Buch der Woche 4 -Natalia Sanmartín Fenollera: Das Erwachen der Señorita Prim

Dieses Buch habe ich nicht verstanden. Eine Freundin schenkte es mit den Worten: „Ist mal was anderes.“ Oja, endlich mal ein Buch ohne Handlung, ohne Message, ohne Spannung.

Eine junge Frau kommt als Hauslehrerin zu Kindern, die über den Bildungskanon 70jähriger Doppelprofessoren verfügen. Vorhersehbar bringen die Kids unerträglich altklug den emotional verletzten Hausvater und die sensible Neulehrerin zusammen. Natürlich darf die unkonventionelle und überdrehte Schwiegermutter nicht fehlen, welche nach einer Herzensprüfung den Segen erteilt. Mehr passiert nicht. Das ganze in einem Ort, in dem jeder Einwohner nur seiner Bestimmung und Berufung nachgeht. Dabei hat er viel Zeit, um ausufernde salbadernde Gespräche mit der Neubürgerin führen zu können. Diese erfährt durch die sinnlosen Dialoge nicht überraschend natürlich auch noch eine Persönlichkeitswandlung. Hört sich an wie eine Bahnhofsbuchhandlungsschundroman, kommt aber im seriösen Gewand von Pieper daher.

Der eh schon dröge Coelho unter Valium mit einer Prise Utopia, aber alles unendlich laaangweilig.

Was mache ich damit? Zu der Kiste mit den 100 anderen Büchern, die ich mich nicht mal zu verschenken wage?

Müde grüßt Neja

Kein würdiges Zitat.

Buch der Woche 3 -Stefan Maelck: Ost Highway

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Buch der Woche 3 -Stefan Maelck: Ost Highway

Schlüpfer. Es geht um Schlüpfer.

Ich weiß gar nicht, wie dieses Buch zu mir gekommen ist, wahrscheinlich Grabbelkiste oder Biblioteksgratisabgabe. So könnte ich mir erklären, warum das Druckwerk nach Kotze riecht.

Das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ein kurzweiliger Krimi über eine Ostradiomoderatorin, welche mit einem Schlüpfer erwürgt wurde. Die Dama wurde als IM Maja geoutet, was auf frühe Schandtaten und späte Rache deutet. Ihr Kollege Meyer, im Zweitjob Privatdedektiv, bringt mit Hilfe seines hessischen Buddys, einem Lousiannatrip und viel Alkohol Licht nach „Dunkeldeutschland. Aber keine Sorge, weder Ostdissing noch tiefe politische Abhandlungen sind in dem Band zu finden, dafür Unmengen von musikalischen Zitaten und Anspielungen. Maelck übertrifft Hornbys „High Fidelity“ um Längen, wobei die Musikrichtung eine ganz andere ist. Manchmal wird es zuviel, wenn jeder Dialog zwischen Meyer und seinem Kumpel Heuser aus geheimen Expertensongzeilen besteht. Das ganze im Sprachstil von supercoolen, wortkargen hardboiled dedective Vorbildern (bewusst oder nicht gut kopiert, erschloss sich mir nicht). Ansonsten ist nichts hard oder gewalttätig in diesem Buch, der Protagonist heult beim Plattenauflegen und gemordet wird mit Schlüpfern.

Die Namen der Figuren sind für mich als ehemalige Onomastin (ja, googelt ruhig) ein Fest. Hank Meyer (und wie er selber richtig sagt, der Name ist noch besser als Dschingis Lehmann), Gerda Lattke, Gisela Manfraß, Fallbeil und Bösendorfer. Auf die Dauer nerven die obercoolen,  zynischen Dialogen, die Meyer mit allen Gesprächspartner führt, aber die Kurve zum Happy-End, bei dem alle froh sind, den Täter nicht gestellt zu haben, ist gelungen. Das Buch liest sich flüssig weg, oft musste ich grinsen bis gickern – der richtige Kandidat für meine 10 min Bettlektüre.

Es gibt einen zweiten Fall von Hank Meyer („Tödliche Zugabe“) – wenn ich den ohne Geruchsspuren kriege, lese ich ihn auch.

 

Am Nebentisch saß eine Runde Kunstpatienten, bei denen Wiglaf Droste Essayismus im Endstadium diagnostiziert hätte.

aus „Ost Highway“

Erheitert grüßt

Neja

 

 

 

Buch der Woche 2-Leonid Jusefowitsch: Das Medaillon

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Buch der Woche 2-Leonid Jusefowitsch: Das Medaillon

Zäh, ganz zäh. Fast hätte ich das zweite Buch meines Projekts nicht zu Ende gelesen, diesmal aus Gründen der Langweiligkeit und der Fadheit.

Ich habe es ja eigentlich mit den Russen. Während in der 9. Klasse im schuleigenen Bestellclub alle anderen das legendäre Aufklärungsbuch „Denkst du schon an Liebe?“ bestellten , orderte ich Puschkins Jugendbiografie „Alexander in Zarskoje“. Dann später die Gedichte und meine Liebe zu wehmütiger Dramatik und unglaublich langen Namen war erwacht.

Heute stehen noch Dostojewski (auch irgendwie zäh), Gorki und Tschechow im Regal, von den neueren Vertretern Jewtuschenko und Ulitzkaja. Ein ungelesenes Schmankerl, auf das ich mich freue, ist Viktor Pelewin mit „Die Dialektik der Übergangsperiode von Nirgendwoher nach Nirgendwohin„. Ein Buch mit diesem Titel muss einfach gut sein. Ich habe alle Bände von Boris Akunins „Fandorin-Reihe“ verschlungen und schätze die Geschichts-und Literaturanspielungen. Ein bisschen Spannung, ein bisschen Mystik, Wortwitz und natürlich der Charme und die Exentrik des Protagonisten Erast Fandorin.  Ihr merkt, ich stehe auf so Cumberbatch-Holmes-Typen. Natürlich ist das keine Hochliteratur, aber für die 10 Bettminuten genau das richtige Niveau. Ich dachte, die Putilin-Reihe wäre eine moderne Fortsetzung. Aber ich quälte mich, ich quälte mich. Auch dieses Buch strotzt vor Geschichts-und Literaturverweisen, die sind mir aber zu hoch. Oder wusstest ihr, dass es in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts einen militärischen Konflikt zwischen dem türkischen Sultan Mahmud II. (1784-1839) und seinem Vasallen Mehmed Ali(1769-1849) gab, der Ägypten aus dem Osmanischen Reich lösen sollte? Fünfzeiligezeilige Fußnoten, da kam der Geschichtsprofessor in Jusefowitsch durch. Rahmenhandlung: Der Polizeipräsident Iwan Putilin erzählt einem Schreiber seine Biografie und damit auch den Fall des mysterösen Medaillons, welches den Empfänger vor seinem baldigen Tod warnt. Eine verschwundene Großmutter, zwei Giftmorde, einen erdrosselten Hund, der dann doch noch lebt, stellt sich heraus, dass es sich um eine banale Fremdgeh-und Erbengeschichte handelt. Irgendwas mit Freimaurern war auch noch. Ganz nett, aber auch etwas verwirrend ist, dass sich Biograf und Putilin ständig auf der Metaebene über leserfreundlichere Änderungen in der Geschichte unterhalten.

Es soll noch zwei Bände geben. Mir egal.

 

… war die gut dreißig Jahre alte Baronin eine jener hauptstädtischen Halbweltdamen, auf deren Gesicht mit Geheimtinte, die im Gespräch mit einfachen Sterblichen sichtbar wurde, das Jahreseinkommen ihres Gatten geschrieben stand.

aus „Das Medaillon“

Do swidanja

Neja